Pressestatement des KI Bundesverbandes zum Start von OpenGPT-X,
20.01.2022
Zehn deutsche Organisationen aus Wirtschaft, Wissenschaft und der Medienbranche entwickeln die europäische Antwort auf GPT-3. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz fördert das Projekt OpenGPT-X mit rund 15 Mio. Euro.
Unter der Leitung der Fraunhofer-Institute für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS und für Integrierte Schaltungen IIS startet das Projekt OpenGPT-X. Es ist eines der Gewinner des Gaia-X Förderwettbewerbs. Das Ziel des
Projektes ist die Entwicklung eines großen KI-Sprachmodells für Europa.
»Für Wirtschaft, Industrie und Gesellschaft ist das disruptive Potenzial von KI-Sprachtechnologien enorm, das hat die internationale Konkurrenz bereits erkannt. Ein europäisches KI-Sprachmodell wie OpenGPT-X ist daher zwingend notwendig, um die digitale Souveränität und marktwirtschaftliche Unabhängigkeit Europas zu
gewährleisten«, sagt Dr. Nicolas Flores-Herr, Leiter des Projekts am Fraunhofer IAIS. Besonderer Wert wird bei der Entwicklung auf den Datenschutz sowie die europäische Sprachenvielfalt gelegt.
Aufgrund der hohen technischen Anforderungen, wie z. B. der Rechenleistung, lassen sich derart leistungsstarke Sprachmodelle bisher nur von Großunternehmen oder Konsortien umsetzen. Dafür konnte das Projekt vielfältige namhafte Partner gewinnen.
Während Fraunhofer IAIS gemeinsam mit dem DFKI sowie den Unternehmen Aleph Alpha und Alexander Thamm GmbH die KI Modelle entwickeln werden, stellen das Forschungszentrum Jülich und die TU Dresden ihre Hochleistungsrechenkapazitäten zur Verfügung. Die IONOS SE wird die Integration in die Gaia-X Struktur betreuen.
Domänenspezifische Anwendungsfälle für das große Sprachmodell steuern u.a. die Partner Controlexpert im Bereich Schadenabwicklung und der WDR im Bereich Medien bei. Zuständig für die Kommunikation des Projektes ist der KI Bundesverband.
Sogenannte große KI-Sprachmodelle wie das amerikanische GPT-3 oder das chinesische Wu Dao 2.0 nutzen gewaltige Datenmengen, um vielfältige KI-Modelle zu erstellen. Diese Modelle schreiben beispielsweise journalistische Texte, unterstützen in der Kundenbetreuung oder helfen komplexe Texte zu verstehen. Das Problem: Datenschutz und eine Einbindung europäischer Sprachen ist dabei nicht gewährleistet.
»Mit OpenGPT-X bekommen europäische Unternehmen die Möglichkeit, auf innovative Sprachdienste auch abseits der englischen Sprache zuzugreifen und diese nach Bedarf weiterzuentwickeln ohne sensible Unternehmens- oder Kundendaten preiszugeben«, erklärt Dr. Flores-Herr. »Damit lassen sich z. B. auch individuelle Lösungen für regionale,
kleine- und mittelständische Unternehmen realisieren«.
»OpenGPT-X ist eine echte Chance für die KI-Entwicklung in Europa«, schätzt Daniel Abbou, Geschäftsführer des KI Bundesverbandes, das Projekt ein. »Es freut uns, dass der KI Bundesverband Teil von OpenGPT-X ist.«
Anmerkung: Das amerikanische Unternehmen OpenAI revolutionierte vor rund zwei Jahren mit dem Sprachmodell GPT-3 den Markt für Künstliche Intelligenz. Das Modell wurde mit über 175 Milliarden Parametern trainiert und übertrifft damit vorhergegangene Modelle um das zehnfache. Mehr als 300 Anwendungen benutzen das Sprachmodell bereits. Dabei haben diese Anwendungen keinen freien Zugang auf das Modell, sondern können lediglich auf eine Schnittstelle zugreifen.