Berlin, 07.07.2023
Eine Befragung des KI Bundesverbands zeigt: deutsche KI-Start-ups sind eng mit der KI-Forschung verbunden. Wissenschaftsnahe Innovationsförderung muss verstetigt und stärker an Bedürfnissen der KI-Start-ups und des Forschungstransfers ausgerichtet werden.
KI-Start-ups sind wichtige Innovationstreiber. Will Deutschland eine Spitzenposition in der nächsten industriellen Revolution einnehmen, braucht es ein besseres Verständnis über die jungen Unternehmen, die KI-Technologien entwickeln. Woher kommen die jungen Entrepreneur:innen, wie arbeiten sie und welche sind ihre größten Herausforderungen? Diesen zentralen Fragestellungen geht die „Taskforce Forschungstransfer“ des KI Bundesverbands in ihrer aktuellen Studie auf den Grund.
Die Befragung von Gründer:innen und Manager:innen deutscher KI-Startups offenbart, dass sich KI-Start-ups in Deutschland in einem sehr frühen Entwicklungsstadium (Durchschnittsalter ca. drei Jahre) befinden. Ihre Teams bestehen mehrheitlich aus nicht mehr als vier Personen. Während in Deutschland nur 2,4 Prozent aller Start-ups Ausgründungen aus der Wissenschaft sind, haben wir im KI-Bereich 41,5 Prozent Spin-offs aus der Wissenschaft. Dies verdeutlicht, in welcher engen Beziehung KI-Start-ups zur Wissenschaft stehen. Die Gründer:innen kommen hauptsächlich aus MINT-Fächern. Nach der Gründung betreiben 60 Prozent der Unternehmen eigene KI-Forschung. Start-ups sowie Wissenschaft und Forschung tauschen Ideen, Ansätze und Know-how aus, während Patente und geschütztes Intellectual Property eine untergeordnete Rolle spielen. Als größte Herausforderung für Skalierung und nachhaltiges Wachstum nannten die KI-Entrepreneur:innen mit 57 Prozent mehrheitlich die Finanzierung.
„Für eine starke KI-Wirtschaft in Deutschland braucht es dringend einen erfolgreichen und breiten Forschungstransfer. Die Zukunftsfähigkeit unseres Standortes wird auch dadurch entscheiden, wie gut es uns gelingt, mehr Forschung in innovative Geschäftsmodelle zu überführen“, sagt Jörg Bienert, Präsident des KI Bundesverbandes.
Die Umfrageergebnisse geben klare Hinweise, wie der Forschungstransfer im Bereich Künstlicher Intelligenz weiterentwickelt werden kann. In der Studie werden unter anderem folgende Maßnahmen empfohlen:
1. Unterstützung von Wissenschaftseinrichtungen und Hochschulen durch dauerhafte Finanzierung von Transferstrukturen, Technologietransferstellen und Budgets für Beratung und Schutzrechtsanmeldungen.
2. Förderprogramme sollten in der Definition noch stärker die Rahmenbedingungen von Start-ups berücksichtigen. Außerdem sollten sie einfach und digital gestaltet werden, so dass Start-ups problemlos in der Lage sind, an diesen teilzunehmen. Zielgerichtete Serviceangebote als Ergänzung räumen Gründer:innen die Möglichkeit ein, sich auf erfolgskritische Arbeiten zu fokussieren.
3. Gründungsinitiativen in den MINT-Fächern sollten fachlich gezielt gefördert werden, da diese in besonderem Maße Quelle von KI-Start-ups sind bzw. KI-Technologien und Know-how maßgeblich aus den technischen Disziplinen kommen.
“Fonds wie UNI-X setzen explizit auf wissenschaftsnahe Ausgründungen. Doch viele Start-ups aus der Wissenschaft brauchen erst einmal grundlegendes Gründungs-Know-how, bevor sie investment-ready sind. Die Wissenschaftseinrichtungen müssen ihre Gründer:innen dabei unterstützen und Ausgründungsbestrebungen fördern, nicht behindern. Wollen wir mehr KI-Start-ups in Deutschland, brauchen wir mehr gute Unterstützungsangebote an den Institutionen.“ sagt Philipp Semmer, Partner bei earlybird UNI-X.
Die Studie wurde vom KI Bundesverband gemeinsam mit K.I.E.Z. by Science & Startups, dem Hessischen Zentrum für KI (hessian.AI), dem InfAI und consider it durchgeführt.